Die Inangriffnahme der Regulierung des Gießenbaches (Unterlauf des Güllbaches bis zur Einmündung in den Koblacher Kanal) und später der vom Schwefelberg kommenden Ache waren zwar geeignet, die Arbeitslosigkeit in Altach etwas zu mildern, aber keineswegs zu beseitigen.
Zu diesem sozialen Notstand gesellte sich eine schwere Grippeepidemie, eine bislang unbekannte Krankheit, die besonders unter der heranwachsenden Jugend wegen deren Unterernährung viele Opfer forderte. Die Bevölkerung von Altach, die 1910 etwas über 1600 Personen zählte, sank auf 1486 Einwohner im Jahre 1920 herab. Kein Wunder, dass man in dieser Notzeit nach dem Westen, dem Land der vom Krieg verschonten Eidgenossen, schielte. Auch andere Länder der jungen Republik sahen sich nach Hilfe bei ihren Nachbarn um, denn schließlich konnte niemand voraussehen, was mit dem geschwächten Restösterreich geschehen würde. Eine Bürgerinitiative, die von Lustenau aus ihren Anfang nahm und immer stärker wurde, postulierte den Anschluss an die Schweiz. Bei der am 11. Mai 1919 stattgefundenen Volksabstimmung entschieden sich 80 % der stimmberechtigten Vorarlberger für den allfälligen Anschluss an die Schweiz. In Altach wurden 80,6 % Ja- und 19,4 % Neinstimmen abgegeben. Der am 10. September 1919 abgeschlossene Friedensvertrag von St. Germain zwischen Deutsch-Österreich und den Ententestaaten machte solchen Bewegungen ein Ende. Die erste Republik wurde in ihren Grenzen festgelegt und sich selbst überlassen. Sie musste versuchen, Eigenleben zu entwickeln, um wirtschaftlich lebensfähig zu werden.