W III 6, W III 7 und W III 8 – keine Wiener Nummern, W III war das Kennzeichen für Vorarlberg, Bezirk Feldkirch – die Altacher „Rocker“ der späten 1920er Jahre: „Dicka Richard“ (R. Ender, Wichnerstraße 2) mit seiner neuen rennerprobten 500er AJS (aus dem Werk in Wolverhampton), „s’Davidle“ (D. Fend, Mühlbachstraße) auf der flotten BSA (aus Birmingham) und „Becka Richard (R. Ender, Schweizerstraße 18) mit einer der beliebtesten deutschen Maschinen, einer „Wanderer“ (aus Chemnitz), auf der Fahrt ins Oberland.
Wenn sie zusammen durch das Dorf ratterten – meistens waren sie mit „Tonelers Gottlieb“ (G. Ender, Achstraße 17) zu viert unterwegs – liefen die Leute aus den Häusern auf die Straße, um die „Rennfahrer“ in der Staubwolke verschwinden zu sehen. Die auf dem Tachometer ausgewiesenen Höchstgeschwindigkeiten von 120 bis 130 km/h haben sie allerdings auf unseren Landesstraßen nie ausprobieren können. Als die „Wanderer“ auf der Straße ausgedient hatte, musste sie noch etliche Jahre in „Obera Beckas“ Tenne die Kurzfuttermaschine antreiben. Im Autonummernbüchlein von 1927 finden sich unter Altach ein Dutzend Motorräder, drei „Luxusautos“ (Gebrüder Längle, Firma Morell, Klöpplerei Hermann Gächter) und fünf Lastautos (drei bei den genannten Firmen, zwei bei den Frächtern Johann Sandholzer und Hermann Kopf). Das erste Motorrad gab es in Altach schon 1908, das erste Auto 1913. Quelle: Rudolf Giesinger, Das alte Altach.