Die Musikgesellschaft Altach anlässlich ihres 40-jährigen Bestehens

1889 hat Josef Egle („Bendls“) – hier beim 40-jährigen Gründungsfest in der Mitte der Veteranen – mit 10 jungen Männern die „Musikgesellschaft Altach“ gegründet.

70 im Gemeindeblatt angekündigte Konzerte in den folgenden zehn Jahren, davon allein 30 im „Schwert“, zeugen von der außergewöhnlichen Aktivität des jungen Vereins. 1913 aber sollte ein Schicksalsjahr werden. Durch ein Übereinkommen mit dem Kirchenorchester im September 1912 und durch den dabei vereinbarten Umzug vom „Schwert“ in das Schulhaus hoffte man eher junge Leute als Nachwuchs zu motivieren. Als aber die Generalversammlung am 12. Jänner 1913 mit nur einer Gegenstimme den Beitritt zur Altacher Ortsgruppe des „Volksbundes“ – dem bundesweit propagierten Dachverband aller katholischen Vereinigungen – beschloss, fühlte sich die Baurner Mitgliederminderheit im Nachhinein überrumpelt. 1914 kam es zur Spaltung in die eher „rote“ Bu(r)ner- und die „schwarze“ Altigermusig. Heute ist es beinahe lustig, den damaligen Zeitungskrieg nachzulesen. Die Baurner streikten, kamen aber doch zur Wahl eines neuen Kapellmeisters, wobei ihr Kandidat mit 9:12 Stimmen durchfiel. Sie verließen tumultartig das Probelokal, kamen tags darauf mit Ross und Wagen, brachen vor dem verdutzten Oberlehrer, dem neuen Kapellmeister, die Tür zum Lehrmittelzimmer auf und führten das Musikinventar „mit Jauchzen und Freudenschüssen“ in den Bauren – brachten aber alles auf „Zureden der Gendarmerie“ wieder zurück. Ende Jänner 1914 kam es vor Gericht zu einem Ausgleich. Die Burner Musikanten inszenierten hierauf „einen feierlichen Einzug von Altahc in die Parzelle Bauern“, die Altiger Mitglieder gründeten ihre Volksbundmusik, die „Bürgermusik Cäcilia“. Paradox: Gleich darauf gab es ein schriftliches Gerangel um den bisherigen Ehrenplatz bei der Fronleichnamsprozession. 1934 fanden die beiden Kapellen wieder zum „Musikverein Harmonie“ zusammen.

Die Bürgermusik Cäcilia ca. im Jahre 1925
Der Musikverein Harmonie im Jahre 2019