Seit dem 15. Februar 1904 betrieb die Postverwaltung im Altacher Gasthaus Zur Krone ein eigenes Postamt. Sieben Jahre später forderte man von der Postverwaltung mehr: Mit einem Schreiben vom 19. Dezember 1911 ersuchte die Gemeinde um die Errichtung eines Staatstelefonnetzes.
Zuerst mahlten aber die Mühlen der Bürokratie: Rentabilitätsrechnungen verschlangen einige Zeit. Erst am 20. Dezember 1912 war es soweit: Beim Postamt wurde der Telegraphendienst mit Telefonbetrieb aufgenommen. Altach wurde an das Telefonnetz von Dornbirn beziehungsweise an die Nebenzentrale Hohenems angegliedert. In der Gemeinde gab es damals nur sechs Abonnenten:
– Anschluss 1 Hämmerle, Weder & Co.
– Anschluss 2 Gebrüder Längle
– Anschluss 3 Konsumverein Altach
– Anschluss 4 Gustav Morell
– Anschluss 5 Hermann Walser
– Anschluss 6 Stephan Weber
Telefonieren war aber nur möglich, wenn die 1914 eingerichtete Vermittlungsstelle im damaligen Postamt gegenüber der Kirche (Pauline Giesinger / Paulihaus) besetzt war – also zu den normalen Öffnungszeiten. 1924 wollte die Post die Dienstzeiten von insgesamt elf auf sieben Stunden kürzen, was für die damals schon 16 Besitzer eines Anschlusses ein schwerer Schlag gewesen wäre und erst nach heftigen Protesten in Wien verhindert werden konnte. Auf Ersuchen der Gemeinde wurde das Telefonnetz in die heutige Brolsstraße bis zum Gasthaus Sonne erweitert, zudem kam es zur Ausdehnung der Dienststunden beim Postamt von 7 bis 19 Uhr – ohne Mittagspause! Die Postdirektion in Innsbruck war damit einverstanden, nachdem sich die Gemeinde bereit erklärt hatte, die anfallenden Mehrkosten von monatlich 160 Schilling (abzüglich der von der Post erzielten Mehreinnahmen) zu bezahlen. Nur der zusätzlich geforderte Bau einer direkten Telefonleitung nach Lustenau ließ noch einige Zeit auf sich warten. 1930 gab es bereits 21 Fernsprechteilnehmer. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg im November 1945 suchte der Bürgermeister um Eröffnung von insgesamt 17 weiteren Telefonanschlüssen an. Die Automatisierung sollte noch einige Zeit auf sich warten lassen. Zwar beschwerte sich der Bürgermeister bei der Postdirektion mehrmals über die unzumutbaren Zustände beim Postamt Altach, da dessen Leiter vollständig überfordert sei. Konsequenzen hatte das lange Zeit aber nicht. Erst am 14. November 1953 war es soweit, auch in Altach wurde das Wählsystem eingeführt. Ein Ortsgespräch kostete damals übrigens 20 Groschen pro Minute. Am 3. September 1984 wurde das neue Postamt im Haus Schweizerstraße 11 offiziell seiner Bestimmung übergeben.