Unvergessen wird jene neblige Nacht vom Samstag, dem 28., auf Sonntag, dem 29. September 1946, bleiben, als die Bevölkerung kurz nach Mitternacht durch Feueralarm aus dem Schlaf geweckt wurde.
Als die Feuerwehr am Brandplatz eintraf, stand das ganze Haus Goststraße 2 in hellen Flammen. Durch die Schlitze der geschlossenen Fensterläden sah man, dass es auch im Inneren des Hauses heftig brannte. Trotzdem war von den Hausbewohnern, dem noch jungen Ehepaar Leonhard und Elisa Giesinger nichts zu sehen. Man hoffte, dass sie außer Hauses seien, was aber niemand bestätigen konnte. Da sich die Hausbewohner bis zum anbrechenden Sonntagvormittag immr noch nicht bemerkbar machten, ahnte man Schreckliches. Um die Mittagszeit stieß man dann bei der Abräumung des Brandschuttes im Bereich unterhalb des Schlafzimmers auf einen angekohlten Torso, der sich bei genauerer Untersuchung durch einen zufällig anwesenden Arzt als den einer Frau herausstellte. Anderntags fand ein Feldarbeiter völlig zufällig in der „Gost“ den etwas mit Gras zugedeckten toten Leonhard Giesinger. Damit war klargestellt, dass es sich nicht nur um eine Brandstiftung, sondern um einen Mordanschlag handeln musste. Zwei Tage später ging der Täter in die Falle. Seinem Hohenemser Dienstgeber fiel das etwas ungewöhnliche Benehmen eines seiner Mechaniker, der sich am Wochenbeginn wegen einer sich zugezogenen Verletzung krankgemeldet hatte und nicht zur Arbeit erschienen war, auf. Instinktiv fühlte er, dass dieser Arbeiter etwas mit dem Verbrechen zu tun haben musste und meldete dies der Gendarmerie. Bei einer danach durchgeführten Durchsuchung des Zimmers des Verdächtigen fand man die damals noch zum Bezuge von Textilien erforderlichen Kleiderkarten der Umgekommenen. Der daraufhin Verhaftete legte auf Grund der Beweislast ein volles Geständnis ab und bekannte sich als der alleinige Täter. Es handelte sich um den am 22. September 1925 geborenen Altacher Egon Ender, der am Tage der Tat erst seit einer Woche volljährig war. Ender wurde in einer Schwurgerichtsverhandlung am 9. Und 10. Juni 1947 der Prozess gemacht. Er wurde zum Tode durch den Strang verurteilt und am 16. September 1947 im Gefängnishof in Feldkirch hingerichtet.