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100 Jahre Rheindurchstich – der Countdown läuft
Das erweitere Organisationkomitee «100 Jahre Diepoldsauer Rheindurchstich» hat am 18. April 2022 offiziell den Countdown gestartet. In genau einem Jahr starten die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum. Am 18. April 1923 um 11:00 Uhr wurde der Diepoldsauer Rheindurchstich fertiggestellt und damit auch die Gemeinde Altach von der ständigen Hochwasserbedrohung durch den «Alten Rhein» befreit. Das Organisationkomitee plant dazu zahlreiche Anlässe und Feierlichkeiten. Der Countdown läuft.
Vor hundert Jahren wurde der Alpenrhein begradigt, eingedämmt und somit die Gefahr von wiederkehrenden Hochwassern gebannt. Dabei wurde Diepoldsau zur «Rheininsel», der Alte Rhein entstand und veränderte das Landschaftsbild nachhaltig. Für die angrenzenden Gemeinden ist dies Grund genug zu feiern. Dazu organisiert der neugegründete Verein «100 Jahre Diepoldsauer Rheindurchstich» nächstes Jahr zahlreiche Anlässe und Feierlichkeiten. Im Organisationskomitee sind Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden Altach, Lustenau, Hohenems, Mäder, Oberriet und Diepoldsau sowie die Internationalen Rheinregulierung dabei.
Dabei soll nicht ein einzelner, sondern zehn bis 12 kleinere Anlässe in den Themen Kultur, Geschichte, Gesellschaft und Schule eine möglichst breite Bevölkerungsschicht beidseits des Rheins zusammenbringen. «Ziel ist, dass möglichst viele nachhaltige, grenzüberschreitende Verbindungen entstehen», sagt Patrick Spirig, Co-Präsident des Vereins 100 Jahre Diepoldsauer Rheindurchstich.
Unter anderem wird der Rheindurchstich derzeit geschichtlich aufgearbeitet. Daraus soll eine Dauerausstellung auf dem Rheindamm sowie eine Wanderausstellung entstehen. Des Weiteren sind Konzerte, Vorlesungen oder ähnliche Anlässe an speziellen Orten geplant. Auch sportlich soll das Jubiläum werden. Grenzübergreifende und Plausch-Turniere sind geplant. Zudem ist eine kilometerlange Menschenkette mit den Schülerinnen und Schülern aller Gemeinden geplant.
Rheindurchstich im Jahre 1923
Die Arbeiten waren im Frühjahr 1923 soweit fertig, dass der Durchstich am 18. April 1923 für die Eröffnung freigegeben werden konnte. Tausende Menschen strömten zum oberen Ende des Durchstiches, um das einmalige Ereignis der Einleitung des Flusses in das neue Bett mitzuerleben. Regierungsvertreter beider Vertragsstaaten fuhren in Begleitung der Internationalen Rheinregulierungs-Kommission und an ¬ derer Ehrengäste auf dem reich geschmückten Extrazug nach Kriessern. Unter den Ehrengästen fehlten auffallenderweise die Abordnungen der durch den Bau des Durchstichs arg betroffenen Gemeinden Diepoldsau und Widnau. Auch die Arbeiterschaft sah man nicht unter den geladenen Gästen. Nach einer Orientierung durch den Bauleiter des Werkes, Oberingenieur Karl Böhi, wurden die zehn Sprengladungen im Absperrdamm gezündet. Doch die mit grosser Spannung erwartete Flutung des neuen Bettes blieb aus. Die grosse Zuschauermenge war über den Misserfolg sehr enttäuscht. Eine Nachhilfe mit Pickel und Schaufel machte schliesslich den Weg ins neue Bett frei. Hernach trafen sich die Ehrengäste – jedoch ohne Diepoldsauer, Widnauer und ohne Vertreter der Arbeiterschaft – zum offiziellen Bankett im Gasthaus in Diepoldsau. In einem Fest im Kriessener Wäldchen feierten schliesslich die nichtgeladenen Diepoldsauer und Widnauer sowie die Arbeiterschaft am darauffolgenden Sonntag in froher Stimmung das einmalige Grossprojekt. Wo immer heute über die Eröffnung des Diepoldsauer Durchstiches die Rede ist, führen die Diepoldsauer mit Kritik an, dass keine Abordnung der Gemeinde unter den Ehrengästen war und sie dadurch eine arge Missachtung auf sich nehmen mussten.