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Kulturreisende Stickerei in Altach
50 interessierte Zuhörer versammelten sich am Samstag, dem 4. Oktober 2025 vor der Kirche. Anlass war eine Führung zum Thema Stickerei in Altach.
Altach war aufgrund seiner Geschichte, als Dorf an einer bevorzugten Lage, schon früh nicht nur von der Landwirtschaft abhängig. An der Handelsroute entlang des Rheins hatte man vom Spätmittelalter bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts auch die Frächterei als Berufsfeld. Danach entwickelte sich immer mehr die Stickerei zu einem zentralen Bereich. Aus der Schweiz kommend war es zuerst im ganzen Land die Handstickerei, die ein willkommenes Zusatzeinkommen für Frauen geboten hat – bei einer Gesamteinwohnerzahl von 100.000 Menschen waren in Vorarlberg bis zu 10.000 Frauen in diesem Bereich tätig. Dann kam es zur Erfindung der Handstickmaschine und etwas später die Schifflistickmaschine. Altach wurde ab Beginn des 20. Jahrhunderts zur Stickereihochburg in Vorarlberg mit, bezogen auf die Einwohnerzahl, doppelt so vielen Schifflistickmaschinen wie Lustenau.
Elke Perle, selbst aus einer Textilunternehmerfamilie stammend, erzählte die Geschichte ihres Familienunternehmens und veranschaulichte die Produktionsgänge und Möglichkeiten des faszinierenden Stoffes „Stickerei“. Harald Walser packte diese praktischen Ausführungen in einen historischen Rahmen, der fast zwei Jahrhunderte umfasste und einen Erwerbszweig präsentierte, der immer wieder von Umwälzungen und Veränderungen betroffen war. Und entsprechend Auswirkungen auf das soziale und wirtschaftliche Gefüge des Dorfes und dessen Architektur hatte. Der Dank gilt besonders Elke Perle und Harald Walser für ihre kompetente Begleitung sowie dem Kulturausschuss der Gemeinde Altach, der unter dem Format „Kulturreisende“ diese Veranstaltung organisiert hat.
